Samstag, 12. Mai 2012

12.05.12: Als es vor Bottighofen krachte

sk/1864 kollidierte das Dampfschiff Jura mit dem Schiff Stadt Zürich. Das Seemuseum Kreuzlingen zeigt dazu die Sonderausstellung „Die Titanic des Bodensees“.
Vier rostige Buchstaben markieren den Beginn der Ausstellung. So zerklüftet ist ihre Oberfläche, dass man zweimal hinschauen muss, um das Wort zu lesen. „Jura“ steht dort. Es ist der Name des Dampfschiffes, das am 12. Februar 1864 im dichten Nebel auf dem Bodensee mit dem Schiff Stadt Zürich kollidierte und innerhalb von drei Minuten versank. Das Seemuseum in Kreuzlingen hat dieser Geschichte nachgespürt.

In der Sonderausstellung Die „Titanic des Bodensees“, die am 13. April eröffnet wurde und noch bis Ende November zu sehen ist, lassen Exponate und Hintergrundinformationen das Schiffsunglück wieder lebendig werden. Vier verschiedene Lederschuhe von Passagieren kann man in einer Vitrine bestaunen. Das Leder ist verbeult und ausgefranst, doch die damalige Schuhmode ist noch gut erkennbar. Auch Essgeschirr ist zu sehen: Ein Porzellanteller von Villeroy und Boch, ein Glas und mehrere Flaschen zeugen von den kulinarischen Vergnügen während der Überfahrt. Sogar ein mit Schmalz gefüllter Topf wird präsentiert. Durch Zufall hat sich unter dem festsitzenden Deckel die Speise erhalten, die vom kantonalen Labor des Thurgau unter Vorbehalt als Rindertalg gedeutet wurde. Ein Länzrohr, das wegen seiner Länge schräg im Ausstellungsraum hängt, lässt die Größe des Schiffes erahnen. Es reichte „durch das Schiff hindurch vom Deck bis zum Schiffsboden und diente dazu, Wasser abzupumpen“, erklärt Michael Berg, Stellvertretender Leiter des Seemuseums. Ein Anker, eine Materialtrage und ein Sackkarren gehören ebenfalls zu den größeren Fundstücken, die bei Tauchgängen aus dem Wrack geborgen wurden.

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